Gottes zärtliche Umarmung, von Databir Watters, New York

Als ich im Sommer 1971 auf der Wesleyan Universität promoviert hatte, fragte mich mein Vater, was für ein Geschenk ich mir für meinen Abschluss wünschte. Ich sagte ihm, dass ich um die Welt trampen wollte. Er stimmte zu und stellte mir einen Scheck über 1500 Dollar aus. Im September flog ich nach Irland und begann meine Reise durch Europa, Israel, Jugoslawien, in die Türkei, den Iran, nach Afghanistan, Pakistan, Indien, Malaga, Singapur und Australien – und schließlich war ich auf dem Weg von Sydney zum Panama-Kanal. Zwei Jahre war ich auf Reisen und erlebte das Einsseins-Herz der Welt. Jene Menschen, die viel weniger als ich besaßen, hatten mich in deren Herzen und Heim willkommen geheißen, und veränderten mich für immer. Ich werde stets denen gegenüber wirklich dankbar sein, die mir halfen und mich liebten.

Wie dem auch sei, ich verließ den Hafen von Sydney auf einem russischen Passagierschiff, welches Richtung South Hampton, England, unterwegs war. Mein Plan bestand darin, bis nach Panama mitzureisen und dann per Anhalter durch Mittelamerika zurück in die USA zu trampen, und schließlich mein Heim in Connecticut zu erreichen.
Eines Nachts auf dem Schiff suchte ich den Schach-Raum auf und traf auf einen jungen Mann, der alleine Schach spielte. Ich fragte ihn, ob ich mit ihm spielen könnte und er erwiderte: "Ja.“ Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er in Thailand einen spirituellen Lehrer hatte, der ihn angewiesen hatte, nach England zurückzukehren, um dort nach einem anderen spirituellen Lehrer zu suchen, der ihn auf seiner spirituellen Reise weiterbringen konnte. Er erzählte mir, dass das Ziel des Lebens Selbstverwirklichung sei und dass man dies durch Meditation erlange.

Ich hatte bisher vielleicht zweimal meditiert, diesmal aber leuchteten mir all seine Worte Meditation betreffend tatsächlich ein. Es war 2 Uhr morgens, als wir unser Gespräch beendeten, und ich entschied mich, auf einem kleineren Oberdeck des Schiffes mit dem Meditieren zu beginnen. Ich ging auf dieses Deck und es war niemand dort außer mir. Alles, was ich wirklich über Meditation wusste, war, dass man mit überkreuzten Beinen dasaß. Als ich mich hingesetzt hatte, verschwand die physische Welt um mich herum und der Supreme, das höchste Göttliche, kam und umarmte mich wie eine Mutter, die nach Tausenden von Jahren der Suche ihr lange vermisstes Kind wiedergefunden hatte. Ich weinte und weinte mit Tränen der Dankbarkeit. Es ist nicht möglich zu beschreiben, wie viel Liebe in dieser Umarmung des Supreme war. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass alles etwa zwei Stunden andauerte und ich meine äußere Umgebung nicht mehr wahrnahm. Ich weinte alleinig in Dankbarkeit. Ich versprach dem Supreme, dass ich Ihm immer meine Dankbarkeits-Tränen anerbieten würde, sollte Er es mir erlauben. Und Er versprach, dass Er mich immer beschützen würde. Ich bete, dass ich mein Versprechen auch einlösen werde. Ich weiß, dass der Supreme Sein Versprechen halten wird.

Natürlich veränderte ich mich nach dieser Erfahrung sehr. Ich wurde zum Vegetarier. Ich schwieg einen Monat lang. Ich schnitt mir die Haare kurz. Ich nahm keine Drogen und trank keinen Alkohol mehr. Und ich meditierte jeden Tag. Am Panama-Kanal verließ ich, wie vorher geplant, das Schiff, und trampte durch Mittelamerika Richtung meiner Heimat Connecticut.

Eines Tage las ich gerade die Lokalzeitung, als ich einen Bericht über die spirituellen Gruppen in unserer Stadt entdeckte. Die einzige, mit der ich nicht vertraut war, war die des Sri-Chinmoy-Zentrums in Norwalk, Connecticut. Ich entschied mich am darauf folgenden Samstag am Treffen für Neueinsteiger teilzunehmen. Ich kaufte mir ein Buch über Sri Chinmoy und entdeckte darin, dass dieser ein gottverwirklichter Meister war.
Ich wollte sicher gehen, dass Sri Chinmoy tatsächlich der Ursprung meines Erlebnisses auf dem Schiff war. Deshalb bat ich Sri Chinmoy innerlich, mir dies zu zeigen. Eines Tages, als ich gerade allein in einem kleinen Wäldchen im Hinterland von New York, in Tapovan, saß welches für Sri Chinmoy eine geheiligte Bedeutung hat, und in seinen Gedichtband "Der Tanz des Lebens" vertieft war, löste plötzlich ein Gedicht die gleiche Erfahrung wie auf dem Schiff in mir aus. Und wieder weinte und weinte und weinte ich.
Sri Chinmoy ist das gleiche, wie meine zärtliche Umarmung auf dem Schiff und darüber hinaus noch eine Milliarde Mal mehr. Ich fühle, dass wir durch Sri Chinmoy zu einem Teil dessen werden können, zu dem er geworden ist, und dass wir dies der Welt mit größtmöglicher Dankbarkeit anbieten können.

Databir Watters, New York