Ich wollte in dieser schönen Gemeinschaft bleiben, von Ingrid Oswald aus Wien

Ich bin jetzt 55 Jahre alt und seit 6 Jahren Schülerin von Sri Chinmoy, war verheiratet und habe 3 erwachsene Kinder. Bis zu jenem Zeitpunkt, wo ich Schülerin wurde, war mein Leben wahrscheinlich wie das von vielen Anderen. Zwei Monate nachdem mein Privatleben geordnet war (Trennung von meinem Mann nach 25 Jahren Ehe), sah ich ein Plakat, das einen Meditationskurs ankündigte. Es war darauf ein Kind zu sehen – das hat mich sehr angesprochen. Da musste ich hin. Vorher habe ich schon etliche, zum Teil spirituelle Dinge ausprobiert, aber wieder fallen gelassen.

Schon beim ersten Kursabend fiel mir sofort die Herzlichkeit und Offenheit der Schülerinnen und Schüler von Sri Chinmoy auf auf. Im Kurs selbst fühlte ich mich sofort sehr wohl, der ganze Kursraum strahlte so wunderbar. Jedesmal wenn der Kurs beendet war und ich heim fuhr, schwebte ich wie auf einer Wolke. Als das Ende des Kurses nahte, wurden wir gebeten, dass wir ein Bild von uns abgeben, wenn wir Meditationsschülerin von Sri Chinmoy werden wollten. Ich hatte keine Ahnung, ob ich Schülerin werden wollte. Das war mir schon ein bisschen suspekt – aber ich wollte die lieben Menschen nicht verlieren. Ich wollte auch dazugehören!!! Ich wollte in dieser schönen Gemeinschaft bleiben.

Zu Hause suchte ich sofort nach einem Foto von mir, hatte aber kein Passfoto zur Hand und so nahm ich eines, das mich mit meinen zwei jüngeren Kindern zeigte. Ich dachte mir, das Foto wird sicher nicht akzeptiert.Beim darauf folgenden Kurs wurde nach dem Bild gefragt, das ich zögerlich zeigte. Arthada betrachtete es, nahm die Schere, schnippelte die Kinder weg und meinte dass Bild kann man weitergeben. So wurde mir die Entscheidung abgenommen.

Zwei Tage bevor ich erfuhr, dass ich von Sri Chinmoy als Schülerin angenommen wurde, hatte ich am Abend eine unbändige Freude. Nachträglich wusste ich innerlich, dass das der Zeitpunkt meiner Annahme war. Zurückblickend das Bild betreffend habe ich oft das Gefühl, dass das Bild mit den Kindern das richtige Bild war und die Kinder zu Sri Chinmoys Weg dazugehören. Christian, mein Sohn, ist seit einem halben Jahr Schüler und was meine Tochter betrifft, so ist sie innerlich bereits auf dem Weg. Ob Sie äußerlich die Entscheidung trifft, ist ihre Sache.

Ob sich mein Leben als Schülerin verändert hat? Ganz sicherlich. Ich war auf einmal inspiriert Dinge zu beginnen, die ich in meinem bisherigen Leben nie gemacht hatte und auch nicht machen wollte. Unter anderem begann ich zu laufen – ich war damals 49 Jahre und hatte wenig Spaß an Sport. Nur nicht zu viel anstrengen war meine Devise. Ich war eben ein Antisportler. Aber im Sri-Chinmoy-Zentrum war das Laufen eines der Hauptthemen. Es liefen sehr viele und ich dachte mir, das gehört dazu. Und bevor ich mich versah, probierte ich es halt einmal. Ich kann nicht sagen, dass ich beim Laufen sehr erfolgreich bin, aber ich bin wirklich inspiriert, weil ich weiß, dass ich damit meine Lethargie überwinde und es mir innerlich weiterhilft diesen, unseren Weg zu gehen.

Dadurch dass Sri Chinmoy viel auf Reisen war, begann ich auch zu reisen, wobei ich anfangs Flugpanik hatte. Ich erhielt von Sri Chinmoy ein großes Geschenk: Nach dem ersten Flug war ich frei davon.Es gibt sehr viele Dinge, die sich in meinem Leben geändert haben. Ich meditiere regelmäßig, wurde Vegetarier und achte mehr auf die Qualität meines Lebens. Mein Leben hat sich vereinfacht, und ich kann die Dinge großteils so hinnehmen, wie sie eben sind, ohne viel darüber nachzudenken. Jetzt suche ich eher die Stille, vorher hatte ich die Ablenkung gerne. Ich weiß jetzt, dass alles in meinem Leben einen Sinn ergibt. Es gibt keine unbeantworteten Fragen mehr. Und wenn doch wieder eine auftaucht, so habe ich Geduld und kann auf eine Antwort warten.

Mein Freundeskreis wurde zwar kleiner, aber das empfinde ich als Befreiung. Zu meinen Kindern habe ich einen liebevollen Kontakt. Mein Bedarf an Unterhaltung hat sich sehr reduziert, die Wünsche Gott sei Dank auch. Es gäbe noch vieles zu erzählen, was sich zum Guten verändert hat. Aber eines weiß ich sicher, dass ich ohne meinen Guru Sri Chinmoy nicht da wäre, wo ich jetzt bin. Ich bin glücklich und unendlich dankbar dafür, auf seinem Weg zu sein. Ich fühle mich geborgen in unserer großen Weltfamilie, wie in einem Nest. Ich fühle, dass Sri Chinmoy all seine Schüler mit schützenden liebevollen Händen trägt. Ich brauche keinem mehr die Schuld zu geben, wenn ich Probleme habe. Ich weiß die Lösung liegt in mir und zu gegebener Zeit wird es eine Antwort geben. Ich bin Sri Chinmoy für seine Inspiration und Unterstützung zutiefst dankbar.

Ingrid Oswald
Wien, 2. 4.2009