Sri Chinmoy ein echter Meister, von Lia Zöchling

Ich heiße Lia Zöchling, bin 73 Jahre alt und daher seit vielen Jahren in Pension. Seit 14 Jahren bin ich Schülerin von Sri Chinmoy. Wie es dazu kam, in einem Alter von 60 Jahren mein Leben neu auszurichten, und einem spirituellen Pfad zu folgen, davon möchte ich hier erzählen.

Ein Neues Hobby

Früher war ich Bankangestellte, doch als ich in Pension ging, suchte ich nach einem neuen Hobby. Ich wusste nicht, nach was genau ich suchte, doch ich wusste, es musste etwas sein was mich zufriedenstellt – die Kurse an der Volkshochschule, taten dies nicht, also suchte ich weiter bis ich ein Plakat sah, was mich sehr ansprach. Auf einmal wurde es mir ungeheuer wichtig, zu diesem Vortrag über Yoga und Meditation zu gehen.
Obwohl ich römisch-katholisch aufgewachsen bin, und mich Zeit meines Lebens sehr eng mit Christus verbunden fühlte, ging ich vorurteilslos zu diesem Meditationsvortrag. Dort blätterte ich in einem Buch von Sri Chinmoy und beim Lesen dachte ich damals: "Das sind ja Worte, wie in der Bibel". Daraufhin wurde ich neugierig und wollte mehr darüber erfahren, also besuchte ich auch den anschließenden Kurs.

Vor allem die Musik inspirierte mich sehr, obwohl ich selbst nicht musikalisch bin. Besonders wenn es sich um geistliche Musik handelt, berührt sie meine Seele ganz tief. Über die Musik fand ich einen Zugang zu Sri Chinmoy, und entschied mich nach einer Weile dazu, seine Schülerin zu werden und Ihn als meinen Meditationslehrer – (im indischen "Guru") anzunehmen, und wurde auch von ihm angenommnen.

Hürden und Ängste

Mein Umfeld war anfangs misstrauisch - man hört so einiges über Sekten und so - aber ich habe nie eine Sekunde daran gezweifelt, das Sri Chinmoy ein echter Meister ist. Für mich war es ganz klar, was immer die Leute gesagt haben. Das war das perfekte Hobby, das ich eigentlich mein ganzes Leben gesucht habe, ohne es zu wissen.
Trotzdem war es anfangs ein schwerer Weg, mich im Center einzufinden, weil mein Verstand viel gezweifelt hat. Da viele junge Leute im Center sind dachte ich - da gehöre ich nicht hin, ich bin zu alt und Englisch kann ich auch nicht, und New York - wo der Meister lebt - war mir auch nicht ganz geheuer… .
Tausend Ängste habe ich anfangs ausgestanden, aber ich habe versucht, sie zu überwinden, weil ich spürte - ich gehöre hierher, auch wenn mein Äußeres, mein Verstand sich gesträubt hat. Ich hab auch erkannt, dass all diese Probleme meine sind und nicht die der anderen. Als es dann soweit war und ich zum ersten mal nach New York geflogen bin, um Sri Chinmoy zu sehen, kam ich in New York am Flughafen an, und fühlte, dass ich zuhause bin. Und dieses Gefühl begleitet mich bis heute, alle Ängste haben sich mit der Zeit aufgelöst.

Christus – Sri Chinmoy

Da ich mein ganzes Leben lang sehr stark mit Christus verbunden war, kam es mir anfangs ein bisschen wie ein Verrat vor, auf einmal einen indischen Guru anzunehmen. Darum habe ich zu Christus gebetet – "bitte führe mich in das Herz meines Gurus". Daraufhin spürte ich Christus Einverständnis, und Seine Führung auf meinem neuen Weg. Immer noch war meine Verbindung zu Christus sehr stark. Mit der Zeit ist Christus dann für mich in den Hintergrund gerückt, aber nicht verschwunden, ich bin heute genauso in der Lage zu Christus zu beten. Intuitiv spürte ich: für mich ist Sri Chinmoy die Verbindung und der Weg zu Gott.

Auch wenn ich jetzt die Bibel lese, habe ich das Gefühl, auf die gleichen Aussagen zu treffen wie in Sri Chinmoys Schriften. Die Worte und Wege mögen anders sein, doch das Ziel ist dasselbe. Mir persönlich gefällt dieser Weg besser, weil Sri Chinmoys klare, einfache und zugleich tiefen Worte sehr dabei helfen, Spiritualität in der heutigen Zeit und Welt leben zu können. Ich bin daher sehr dankbar dafür, die Gnade erhalten zu haben, einem so großen lebenden spirituellen Meister zu begegnen, und von Ihm als Schüler aufgenommen zu werden.

Meditation

Da ich nie zuvor meditiert habe, ist es mir nicht anfangs auch nicht leicht gefallen. Lange hatte das Gefühl nicht zu wissen, was Meditation überhaupt bedeutet, bis mir in der physischen Gegenwart meines Gurus bewusst wurde, dass ich dem strahlenden Licht gegenüberstehe, und ich endlich begriffen habe, was Meditation ist. Sri Chinmoy gab mir innerlich meine persönliche Art der Meditation.

Veränderungen

Jeder Mensch, der einen geistigen Weg geht, verändert sich. Ich habe mich sehr zum Vorteil für andere Menschen verändert. Früher war ich sehr impulsiv, doch seit ich meditiere, bin ich viel ruhiger und ausgeglichener geworden. Es ist schon noch oft ein innerer Kampf da – der ist immer da, wenn man sich verändern möchte. Schließlich ist es nicht immer leicht, alte Gewohnheiten oder Verhaltensweisen aufzugeben, aber man bekommt soviel Hilfe von oben, dass die eigenen großen Probleme immer kleiner, ja bedeutungslos werden. Ich habe gelernt, alle meine Probleme einfach zu übergeben.
Durch die regelmäßige Meditation habe ich innere Stärke und innere Ausgeglichenheit erfahren. Für mich bedeutet dieser Weg eine Reise zu mir selbst.
Natürlich sind immer noch genügend Unvollkommenheiten da. Wir alle bemühen uns, bessere Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Ich achte jetzt zum Beispiel viel mehr darauf, liebevoller mit meinen Mitmenschen umzugehen.
Mein Glaube ist immens gewachsen und unendlich viel stärker geworden, weil mir innerlich bewusst wurde, dass man mit einem Meister direkten Bezug zum Göttlichen hat.

Meine Familie

Die erste Frage die ich von meinem Sohn zu hören bekam, als ich auf diesen Weg kam, war: "Wird man da auch toleranter?" Mein Mann war anfangs recht skeptisch, hat aber sehr schnell begriffen, dass ich etwas mache, was mir nicht nur Freude macht, sondern auch nützt, und dann hat es sich langsam gewandelt, und er akzeptiert Sri Chinmoy und hat Ihn genauso gern. Innerlich ist er sicherlich auch ganz dabei. Alle anderen Familienmitglieder haben eigentlich recht positiv reagiert.

Mein Vertrauen

Ich bin überzeugt davon, dass Sri Chinmoy mir schon ein paar mal das Leben gerettet hat. Seit 8 Jahren bin ich herzkrank. Eines Tages hatte ich ein akutes Herzversagen, und war 2 Stunden bewusstlos. Das ich an diesem Tag wieder aufgewacht bin und weiterleben durfte, habe ich nur ihm zu verdanken, da bin ich absolut sicher. Äußerlich gab es keinen Kontakt, das brauchte ich auch nicht, da ich es ganz deutlich gespürt habe, dass er mir geholfen hat. In der Liebe des Meisters fühlte ich mich geborgen.

Über sich selbst hinauswachsen

"Unmöglich" - dieses Wort gibt es nicht in meinem Vokabular- zumindest nicht mehr… . Das Vertrauen in mich selbst ist so gewachsen, das ich nichts mehr für unmöglich halte, auch wenn es äußerlich so aussehen mag, da ich alt und krank bin, aber es ist nichts unmöglich. Vieles ist nur eine Sache des Verstandes. Er ist der erste der nein sagt - das kannst du nicht - du bist zu alt, schwach, oder sonst etwas. Aber ich habe gelernt, nicht mehr auf diesen zweifelnden Verstand zu hören, ich schiebe ihn einfach beiseite, und das ist gar nicht so schwer wie man glaubt.

Zum Beispiel habe ich mit 60 Jahren mit intensiven sportlichem Training begonnen. Ich bin über längere Zeit hinweg jeden Tag 1 Stunde gelaufen, unter anderem weil ich erkannt habe, wie wichtig ein gesunder Körper ist. Hier auf der Erde brauchen wir den Körper zum leben, und ich denke, es ist unsere Aufgabe, den Körper gesund zu halten, so gut wir selbst vermögen, dazu gehört für mich ebenso eine vegetarische Ernährung. Es lässt sich auch besser leben mit einem gesunden Körper.

Auch heute mit 73 Jahren fliege ich noch fröhlich und sorglos, alleine nach New York – (vor 13 Jahren schien mir das noch unmöglich, der Gedanke daran löste damals viele Ängste in mir aus…) Ich bin auch schon schwerkrank nach New York geflogen, und ich habe nie Angst gehabt, weil ich mich immer innerlich sehr geführt fühlte.
Das ist auch etwas, das man auf einem inneren Weg lernt – die Angst zu besiegen.
Die Angst ist das größte Problem. Es ist nicht die Krankheit, die es zu besiegen gibt, sondern die Angst, das habe ich gelernt. Vorher hatte ich große Angst, wie alle Menschen. Wir alle haben Zehntausend Ängste, vor der kleinsten Ameise fürchten wir uns manchmal. Doch mit meinem Glauben und Vertrauen auf den Höchsten lernte ich einfach über die Angst hinauszuwachsen. Einen solchen für mich entscheidenden Vorfall möchte ich noch erzählen:
Als ich wieder einmal im Spital war, passierte es, dass ich nachts um 3.30 Uhr einen sehr schweren Herzanfall erlitt. Intuitiv fühlte ich, dass ich mich in Lebensgefahr befinde und ich wusste mir nicht zu helfen, also hatte ich schreckliche Angst. Der Doktor und die Schwestern kamen, und versorgten meinen Körper mit Spritzen und versuchten alles, um mir zu helfen. Doch plötzlich wurde ich ganz ruhig. Als bloßer Zuschauer konnte ich das auf mich wie ein Spiel wirkende Treiben beobachten. Sri Chinmoy hatte mir die Angst genommen, und alles ging noch mal gut aus.

Lia Zöchling, Wien