Unsere Oase in der Wüste, von Toshala Elliot, Auckland

Es war im Jahr 1990 und in meiner Familie herrschte Bestürzung - als Nachwirkung des Jahres 1989, welches das Ende für zwei komplette Generationen meiner Familie in kürzester Zeit bedeutete. 1990 wurde es nicht besser. In der Jahresmitte kollabierte mein Vater durch Stress und lag für eine Weile auf der Intensivstation, gefolgt von mehreren Monaten Krankenhausaufenthalt, aus dem er letztendlich, bei einer Größe von 1,85 Meter, als ein 54 Kilogramm schwerer Invalide hervorging – ein Schatten seiner Selbst. Zur gleichen Zeit, in Brisbane, unterzog sich mein geschätzter, weiser und liebevoller Onkel, an den wir uns alle in dieser traumatischen Zeit zwecks Ratschlägen gewandt hatten, einer Knochenmarkstransplantation, mit einem weiteren Onkel, seinem Bruder, als Spender. Unruhige Zeiten. Viel stand auf dem Spiel. Meine Familie war – fühlte ich – eine bedrohte Art.

Ende 1990 hatte mein Onkel in Brisbane mit Meditation als Freizeitbeschäftigung begonnnen und machte dabei einige tiefe Erfahrungen, die ihm sehr viel bedeuteten. Er ließ uns nicht aus den Augen, sich selbst und Vater "invalide Kameraden" nennend, da sie beide gleichzeitig, über einen längeren Zeitraum hinweg, im Krankenhaus gewesen waren, wenn auch in verschiedenen Ländern. Sie verfügten beide über einen ausgeprägten Sinn für Humor und hielten sich gegenseitig bei guter Laune. Eine der weisesten, und, im Nachhinein, am meisten das Leben verändernden Ratschläge, den er seiner Schwester, meiner Mutter, gab, war: "Beginne mit Meditation – es wird dir wirklich helfen, mit allem fertig zu werden. Meditation bringt dich näher zu Gott." Aus diesem Grund begann Mutti, sich nach einer Meditationsgruppe umzuschauen.

Im Januar 1991 entdeckte Mutti einen Artikel in einer kleinen Lokalzeitung über eine Ultra-Marathonläuferin, die gerade ein Rennen über 700 Meilen, etwa 1126 Kilometer, hinter sich gebracht hatte. Der Name dieser Ultra-Marathonläuferin war Subarata Cunningham, die gleichzeitig eine erfahrene Meditationskursleiterin war. Sie gab im nächsten Monat eine Serie von kostenlosen Meditationskursen in Hamilton, wo ich lebte. Dies war Teil der Veranstaltungen der Sri-Chinmoy-Zentren, einer Gemeinschaft, bestehend aus Schülern des spirituellen Lehrers Sri Chinmoy. Auch ich entdeckte diesen Artikel – auf Muttis Spiegel, wo sie den ausgeschnittenen Artikel hingeklebt hatte. So wurde der Februar Zeuge unseres Gangs zum ersten Meditationskurs, wo wir den Meditationskursleiter Jogyata kennenlernten. Ein paar Wochen später trafen wir auf Subarata, seine Frau, im Rahmen des World Harmony Run, der durch unsere Stadt führte. Mutti und ich mochten Meditation und Sri Chinmoys Philosophie so sehr, dass wir uns dem Sri-Chinmoy-Zentrum anschlossen.

Vier Monate später rief uns mein Onkel an, um uns gefasst mitzuteilen, dass sein Blutkrebs zurückgekehrt sei, und er nun nach Hause komme, um mit uns, seinen Brüdern und Schwestern, zu sein. Er und seine junge Familie flogen herüber nach Neuseeland, wo er eine unvergessliche Woche verbrachte, bevor er in Anwesenheit seiner Lieben friedvoll dahin schied. Er hatte Mutti und mir ein wertvolles Vermächtnis hinterlassen – sein Ratschlag hatte uns zu unserer jetzigen Lebensweise, die ein tieferes Verständnis beinhaltete, geführt. Im Angesicht der herzzerreißenden Sorgen und Verluste, die wir hatten ertragen müssen, war Sri Chinmoys wunderbare Welt unsere Oase in der Wüste. Wir haben niemals mehr zurückgeblickt.

Toshala Elliot, Auckland