Lass uns lernen, wie man meditiert, von Jana, Prag, Tschechien

„Lass uns lernen, wie man meditiert!“ Das war eine Nachricht, die ich von meinem Freund spät in der Nacht im Frühling 2008 erhielt. Und es war eines jener Dinge, die sofort dein Herz berühren. Ja, das ist es. Das muss eine Lösung sein für mein derzeitiges Gefühl von Leere, Einsamkeit, das Fehlen von Freude und Glücklichsein in meinem Leben. Okay, ich war jetzt nicht in dem Zustand hoffnungsloser Verzweiflung (bis jetzt), aber ich fühlte, dass ich etwas in meinem Leben verändern musste. Aber wonach suchte ich tatsächlich?

Als Studentin im letzten Jahr des Jus-Studiums an der Karls-Universität in Prag, Tschechien, schien sich mein Leben in Richtung Karriereerfolg und Wohlstand zu entwickeln. Aber ohne es schon wirklich zu erleben, fühlte ich schon, dass das alles nur eine verkleidete Leere war. Ich fühlte stark, dass kein äußerer Erfolg und Wohlstand mir Glücklichsein in meinem Leben garantieren konnte. Ich habe 26 Jahre gebraucht, um zu realisieren, dass in meinem Leben etwas Höheres und Tieferes fehlte.

Trotz der intensiven zwei Monate dauernden Vorbereitungen für meine Abschlussklausur in Jus, scheiterte ich. Da ich sowieso schon zu dieser Zeit meinen Vollzeitjob in einem internationalen Rechtsberatungsunternehmen hatte, hätte der positive Abschluss der letzten Prüfung eigentlich nur mehr eine Formalität sein sollen, die notwendig war um eine ordnungsgemäße Rechtsanwältin zu werden, um dann einzutauchen in die seriöse Welt der Anwälte, die mich bereits erwartete. Jedoch, wie auch das jüdische Sprichwort besagt: „Der Mensch denkt und Gott lacht.“ Und die Tatsache, dass ich die Abschlussprüfung nicht beim ersten Anlauf schaffte, war eine große Wende für mich. An jenem Tag, an dem ich versagte, abgesehen von meinem Schock und meiner Betrübtheit, sagte mir meine innere Stimme, dass eine höhere Absicht hinter all dem zu finden sei. Zu dieser Zeit konnte ich jedoch nicht wirklich herausfinden, was sich dahinter verbirgt. Erst viel später fand ich heraus, dass dieses Versagen ein großer Segen für mich war.

Um mich auf den Abschluss meines Studiums zu fokussieren, beschloss ich eine längere Pause von meiner Arbeit zu nehmen. Du siehst, was als mein Segen zu keimen begann. Meine Erwachsenenpflichten hinauszuzögern gab mir mehr Zeit nach der höheren Bestimmung meines Lebens zu suchen. Und schon bald brach ich auf eine Reise der Selbstfindung auf.

Ich besuchte einige verschiedene „New-Age“ Seminare und Therapien, aber keine davon konnte mir wirklich dabei helfen, herauszufinden, wonach ich eigentlich suchte. In jener Nacht als ich die Nachricht von meinem Freund erhielt, begann ich sofort im Internet nach freien Meditationskursen in Prag zu suchen. Auf der Homepage jener Meditationskurse, die mich am meisten ansprachen, füllte ich ein Anmeldeformular aus und sandte es ab, um mehr über die verfügbaren Termine zu erfahren. Im Formular vergaß ich auch nicht meinen Enthusiasmus für Meditation zu teilen, und bat darum kontaktiert zu werden, aber irgendwie hatte ich völlig vergessen, meine Kontaktdaten anzugeben. Und das Formular wurde ja nicht als E-Mail gesendet. So hatte das Sri Chinmoy Center in Prag, das diese Kurse organisierte, gar nicht die Gelegenheit auf mich zuzukommen. Aber offensichtlich war das auch nicht notwendig, da die innere Welt nach ganz anderen Prinzipien funktioniert. Mein Wunsch wurde erhört und erfüllt, wenn auch anders als ich erwartet hatte zu dieser Zeit.

Es gibt ein Sprichwort: „Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer.“ Und es scheint, als war ich Anfang Mai 2008 bereit, als ich ein Poster von einem Festival der Meditation in Prag sah, das vom Sri Chinmoy Center organisiert wurde. Ich hatte immer noch Auszeit von meiner Arbeit, darauf fokussiert mein Studium abzuschließen, so war es ein sehr guter Zeitpunkt für mich die ganze Woche lang Meditationsworkshops zu besuchen. Und ich war sehr erwartungsvoll, es zu tun.

Dank meiner Mutter und Großmutter habe ich schon seit meiner Kindheit an Gott geglaubt. Aber ich hatte wirklich keine Ahnung von der Existenz spiritueller Meister, ganz zu schweigen davon, einen zu haben. Als ich zum Meditationsworkshop kam, hoffte ich nur mehr, Zufriedenheit und einen höheren Zweck zu finden. In der Tat hat mich der Anblick von so viel Freude und Glücklichsein in den Augen und im Gesicht der Sri Chinmoy Schüler, die den Meditationsworkshop organisierten, komplett umgehauen. Ganz egal wie kitschig das klingen mag, ich habe noch nie davor so eine pure Freude und ein Glücklichsein gesehen. Da war nichts künstlich Vorgegebenes; das Glücklichsein und die Freude waren sehr ansteckend und kamen offensichtlich von einer Quelle, die für mich zu dieser Zeit noch unbekannt war. Kein Zweifel, ich wollte das Geheimnis entdecken, das jenen Leuten erlaubte so zu wirken, als kämen so von einem völlig anderen Planeten als ich. Die Meditationsübung, die wir an diesem Abend machten verstärkte nur meinen Eifer mehr über die Kunst des Meditierens zu erfahren. Nur für wenige flüchtige Momente gelang es mir, in eine innere Realität von Frieden einzutreten, die die äußere Welt ziemlich unwirklich und unwichtig erscheinen ließ. Ich wünschte, ich hätte länger dort verweilen können.

Die weiterführenden Meditationskurse, die zweimal wöchentlich stattfanden, waren eine absolute Freude für mich. Ich erinnere mich immer noch, wie glücklich und motiviert ich mich fühlte, als ich von den Meditationskursen nach Hause kam. Und dieses liebliche freudvolle Gefühl begleitete mich auch noch am nächsten Tag. Ein paar Jahre zuvor hatte ich bereits Meditationsworkshops von anderen Gruppen besucht, was ich jedoch so einzigartig bei den vom Sri Chinmoy Center organisierten Kursen fand, war die spezielle Atmosphäre tiefer Reinheit, tiefen Friedens und Freude. Bald begriff ich, dass die regelmäßige Meditationspraxis für mich mehr als nur Hobby war, sie wurde zum untrennbaren Teil meines Lebens. Es war wie eine neue Welt, die sich vor mir öffnete und ich war froh meinen Lebensstil daran anzupassen, um meine Meditationserfahrung auf ein neues Niveau zu bringen.

Am Anfang maß ich Sri Chinmoy nicht allzu viel Bedeutung zu. Aber ich denke, es war nur mein Verstand, der sich schwer damit tat, sich mit jemanden, den ich nicht kannte und jemanden, der mich nicht kannte, zu verbinden. (Das war zumindest, was ich dachte). Aber ich liebte viele Dinge, die direkt von Sri Chinmoy kamen – seine Lieder, seine Bücher, seine Flötenmusik. Und die spezielle Atmosphäre oder Energie, die ich in dem Center fühlte und bei den Schülern, ließen mich immer und immer wieder zu den Kursen zurückkommen.

Ich hatte die Kurse nun für zwei Monate besucht, ohne zu wissen, wohin das alles führen sollte, als etwas Ungewöhnliches passierte. Es war während der Ferien bei dem Haus meiner Großeltern, wo ich den Frieden und die Schönheit der tschechischen ländlichen Gegend genoss. Da ich meine regelmäßige Meditationspraxis zwei Mal täglich fortsetzte, wurde ich eines Abends dazu inspiriert meine Meditation draußen im Garten abzuhalten. Es war eine warme Sommernacht und mit dem herrlichen sternenklaren Himmel über mir saß ich auf einer Bank und meditierte. Mein Verstand war komplett ruhig und ich spürte unendlichen Frieden innerhalb und außerhalb, als plötzlich Sri Chinmoy vor mir erschien. Gekleidet mit seinem hellblauen Dhoti, strahlte er vor Friede und Licht. Mit seinem seelenvollen Lächeln sprach er liebevoll zu mir: „Ich möchte, dass du meine Schülerin wirst.“

Das war jene Erfahrung, die mein Leben komplett verändert hat. Aber ich kann nicht sagen, dass es aus heiterem Himmel kam. In den letzten Wochen betete ich zu Gott, mir meinen Weg zu zeigen und ob ich dazu bestimmt sei, einen spirituellen Meister zu haben. Einmal habe ich irgendwo gehört, dass wir vorsichtig sein sollen, mit dem was wir uns wünschen, da es in Erfüllung gehen könnte ... und das war genau bei mir der Fall. Gott hatte tatsächlich mein Gebet erhört und nun lag es an mir, meinen Glauben an ihn zu zeigen, meinen Glauben an der Meditation zu zeigen, meinen Glauben an meinen Meister zu zeigen. Er hatte mich bereits angenommen, nun musste ich im Gegenzug ihn annehmen.

Sri Chinmoy in meiner Meditation zu begegnen war ein Grundstein in unserer Verbindung, in unserer inneren Beziehung.

Allmählich spürte ich Sri Chinmoys Anwesenheit nicht nur in der Meditation, sondern auch während des Tages. Gelegentlich sah ich sogar sein Gesicht wieder – wenn ich spazieren ging oder lief. Der Geist der Anwältin in mir war immer noch, natürlich ziemlich zweifelnd und verdächtigend, versuchend alles Neue und Unbekannte zu vermeiden – was Anhängerschaft sicherlich für mich war. Auch wenn ich immer auf die Anweisungen meines Verstandes gehört hatte, dachte ich, dass ich einmal in meinem Leben auch meinem Herz eine Gelegenheit geben sollte, ich sollte auf die Führung meiner Seele hören, auf die Führung Gottes. So schloss ich mich im September 2008 dem Sri Chinmoy Center an. Und nur sechs Tage später nachdem ich dem Centre beigetreten war, schaffte ich die letzte Prüfung zur Anwältin. Tatsache ist, dass ich für den zweiten Versuch weniger gelernt hatte, als für den ersten. Aber offensichtlich gab es keinen Grund mehr für mich, über zusätzliche Zeit zu verfügen, um die richtige Ausrichtung in meinem Leben zu finden. So hatte sich der Kreis nun geschlossen.

Um ganz aufrichtig zu sein, ich kann immer noch nicht ganz verstehen wie das alles kam, dass ich ein Schüler eines so großartigen Avatars wie Sri Chinmoy wurde. Aber ich bin überaus dankbar, dass es so kam. Und ich bin all jenen Meditationskursleitern extrem dankbar, die so eine enorme Inspiration für mich waren. Ich bin sicher, dass ich ohne sie nicht fähig gewesen wäre, diesen entscheidenden Schritt in meinem Leben zu setzen, ohne sie hätte ich weder Sri Chinmoys Licht erkennen und würdigen können noch die Erfahrung mit ihm zu schätzen gewusst.

Es wird gesagt, dass ein spiritueller Meister schon im Vorhinein weiß, wer dazu bestimmt ist sein Schüler zu werden, aber in den meisten Fällen kann er es der Person nicht sagen ehe die Zeit reif ist. Es ist ziemlich verblüffend für mich, dass ich, wenn ich zurückschaue, erkenne, dass Sri Chinmoy schon viel früher ein Teil meines Lebens gewesen ist, noch bevor ich ihn tatsächlich entdeckte, oder (um genauer zu sein) noch bevor er mir die Erfüllung meiner Selbstfindung gab.

Erst seitdem ich eine Schülerin geworden bin, habe ich herausgefunden, dass schon bei vielen Gelegenheiten vorher Sri Chinmoy versucht hat in mein Leben einzutreten, lange bevor ich mit den Meditationskursen begann. Jedoch war zu dieser Zeit mein Blick noch mit dem Schleier der Unwissenheit bedeckt, so war es mir nicht möglich, ihn zu erkennen. Nachdem ich mich für Sri Chinmoys Weg entschieden hatte, war ich sehr überrascht, als ich herausfand, dass wir bereits ein Buch von Sri Chinmoy über Meditation zu Hause hatten. Es war ein Weihnachtsgeschenk meiner Schwester an meinen Vater 2003. Ich erinnerte mich daran, das Buch zu Hause zu sehen, aber ich hatte nicht die Inspiration es zu lesen, bevor ich wirklich eine Schülerin wurde. Die andere versäumte Möglichkeit Sri Chinmoy und seinem Weg früher zu begegnen, war ungefähr ein Jahr bevor ich dazukam, als ich von meiner Yogalehrerin zu einem Workshop über den Peace Run, dem weltweit längsten Fackellauf, eingeladen wurde, der von ihrem Sohn, einem Schüler Sri Chinmoys mitorganisiert wurde. Ich war sehr begeistert dorthin zu gehen, bekam jedoch einen Grippeinfekt und konnte letzten Endes nicht hingehen. Und abschließend möchte ich noch einmal meinen unglücklichen Versuch, mich für Meditationskurse im Sri Chinmoy Center online einzuschreiben erwähnen, als ich daran scheiterte, meine Kontaktdaten anzugeben. Rückblickend muss ich zu diesen Zufällen sagen, dass ich immer noch fasziniert davon bin, wie stark Sri Chinmoy und meine Seele versucht haben, mir zu helfen den Schleier der Unwissenheit zu überwinden und mein restliches Sein zum spirituellen Leben zu bringen.

Obwohl ich mit so einer einzigartigen Mediationserfahrung mit Sri Chinmoy starten durfte, brauchte ich doch eine Weile, um meine Verbindung mit meinem Guru zu stärken. Für meinen Verstand war es manchmal schwierig den Umstand zu verstehen, dass mein spiritueller Meister jemand ist, den ich im realen Leben nie gesehen habe.

Aber Guru war immer sehr nett und nährte meine innere Flamme des Strebens immer fort, indem er mir besondere Aufmerksamkeit schenkte, zum einen in Meditationen und in Träumen. Ein paar Mal kam Guru in meine Träume, zum einen um mich zu segnen, mich anzulächeln oder mir einige wichtige Nachrichten zu übermitteln. Zu dieser Zeit hatte ich keine Zweifel, dass er es war, da meine Träume mit Guru immer extrem kraftvoll waren, wie keine anderen Träume zuvor. Und nach diesen Träumen war ich für die nächsten Tage komplett erfüllt mit Friede und Liebe. Neben meinen direkten Erfahrungen mit meinem Meister war ein anderer großartiger Weg Guru kennenzulernen durch seine Schüler. Zu Anbeginn meines Weges faszinierte mich die unschuldige Freude, das Glücklichsein und die Liebe, die sie verkörperten. Später war ich sehr berührt, wenn ich deren Reinheit, Liebe und deren Hingabe zu Guru sah.

Seit ich eine Schülerin wurde hat sich mein Leben entscheidend verändert. Nicht dass mir von außen gesagt wurde, was ich genau tun sollte. Es war ein schrittweiser Prozess des inneren Erwachens und des Wandels, im Einklang mit den Anweisungen meiner Seele und meines Gurus liebevoller Führung, die in dem äußeren Wandel meiner selbst und meines Lebens im Allgemeinen resultierte.

In der Vergangenheit war ich gewöhnt daran zu kämpfen, wenn es darum ging Entscheidungen zu treffen, ganz zu schweigen von irgendwelchen wichtigen Lebensentscheidungen. Und meist war ich dann so durcheinander und gestresst, dass ich ohnehin nicht fähig war, etwas zu entscheiden. Das ist, weil du auf deinen Verstand hörst: an einem Tag wirst du diese Antwort bekommen und am nächsten Tag kann es passieren, dass du genau das Gegenteil bekommst. Es war nur auf Sri Chinmoys Weg, dass ich lernte, wie ich zuerst auf die Führung meiner Seele hören kann (man kann dies auch die innere Stimme nennen) und dann ihr zu folgen. Ein paar Jahre ging ich durch eine sehr interessante Lebenslektion, die mir half, die Wichtigkeit der Botschaften meiner Seele in meinem Leben zu verstehen.

Nachdem ich mein Studium beendet hatte, begann ich als Anwältin zu arbeiten. Ich hatte schon drei Jahre Praxis in der juristischen Arbeit gesammelt, jedoch machte mir die Arbeit überhaupt keine Freude mehr. (Ich war mir nicht sicher, ob sie das jemals gemacht hatte). Egal, es war zu dieser Zeit, als ich eine sehr feine innere Stimme hörte, die mir sagte, dass ich den Job kündigen sollte. Ich schenkte ihr keine Beachtung, da ich sehr stolz auf meine neue Position als Rechtsanwaltsanwärterin war. Zu dieser Zeit passierte es irgendwie, dass ich meinen Ausweis verlor. Es war sehr mühsam, die Dinge in die Wege zu leiten, um einen neuen zu arrangieren, aber ja, was kann man schon machen. Die Zeit verging und ich hörte wieder dieselbe Stimme, dieses Mal ein bisschen lauter, die mir sagte, dass ich meinen Job kündigen sollte, da es meine Seele nicht glücklich machen würde. Ich bremste kurz ab, jedoch wurde auch dieses Mal die innere Mitteilung nicht befolgt. Mein Ego liebte das Prestige des juristischen Berufstandes, somit wollte ich auch nicht wirklich etwas verändern. Und ich versuchte den Umstand zu ignorieren, dass ich eigentlich nicht wirklich glücklich war, mit dem was ich tat.

Nun hatte ich ein wunderbares Akkordeon, ein Musikinstrument, das ich immer im Center spielte. Eines Tages ließ ich mein Akkordeon im Center zurück, um es am nächsten Tag erst zu holen. Was für eine schreckliche Überraschung erwartete mich, als ich wiederkam. Jemand war ins Center eingebrochen und hatte auch mein geliebtes Akkordeon gestohlen. Ich war total traurig und begann mich zu fragen, weshalb ich in letzter Zeit so viel Pech hatte. Aber ich kam einfach auf keinen triftigen Grund. Und auch die innere Stimme kam wieder öfters zu mir und mit mehr Intensität, aber ich wollte sie immer noch nicht hören. Ich hatte acht Jahre lang Jus studiert und 3 Jahre Praxis gesammelt, ich fühlte mich wirklich nicht in der Position alles von heute auf morgen hinzuwerfen und all die Studienjahre und Vorbereitung zu verlieren, nur wegen so einer „dummen inneren Stimme“. Natürlich war das das Murren meines Verstandes. Ich ließ ihn noch ein paar Wochen murren, und ignorierte weiterhin die Botschaften meiner Seele, bis meine Seele sprach: „Genug ist genug!“

Eines Tages musste ich die örtlichen Behörden im Auftrag eines unseren größten Klienten aufsuchen. Dazu musste ich viele Dokumente mit mir mitführen, weshalb ich sie alle in einen Handkoffer gab. Das einzige Problem war, dass ich nicht mitbekam, dass der Verschluss des Handkoffers kaputt war. Als ich nun den Hügel mit den wichtigen Dokumenten hinunterlief, kannst du dir vielleicht vorstellen, was passiert ist. Am Ende des Hügels als ich meinen Handkoffer kurz überprüfte, musste ich entsetzt feststellen, dass sich der Verschluss geöffnet hatte und mindestens mehr als die Hälfte aller Dokumente verloren gegangen waren. Ich sagte das Treffen ab und machte mich auf die Suche nach den Dokumenten. Aber ich konnte sie nirgends finden. Da viele von den verlorenen Dokumenten wirklich ziemlich wichtige Originale waren, die sich auf den Kraftwerksbau bezogen, fühlte ich mich wie in einem Alptraum, nur mehr darauf wartend endlich zu erwachen. Und das Erwachen kam: jedoch, nicht das Äußere, sondern das Innere. Ich ging die Straßen entlang in der Hoffnung, ich würde die Dokumente finden, aber stattdessen fand ich etwas anderes…. Warum, warum, warum? Warum passiert mir das alles und warum habe ich letztens Dinge verloren? Innerlich rief ich Guru mir aus dieser schwierigen Situation herauszuhelfen, aber nach außen hin blieb ich erstaunlich ruhig, so als hätte ich den Glauben an Guru und wüsste, dass er mir helfen würde, wie er es immer tat. Mehr noch, ich fühlte, dass es eine höhere Absicht hinter dieser Erfahrung gab….

Gurus Hilfe erreichte mich in der Form meiner inneren Verwirklichung (nicht Gott-Verwirklichung bis jetzt). Schlussendlich fand ich heraus, dass es einen einzigen Grund für meine drei Verluste, die ich in den letzten Monaten erfahren musste (mein Ausweis, ein Akkordeon, die Dokumentation des Klienten), gab und das war mein Nicht-Hören auf meine innere Stimme, das Nicht-Folgen meiner Seele. In meiner Meditation später, meine innere Stimme war stärker als je zuvor: „Wenn du weiterhin deine Seele ignorierst, wirst du noch viel mehr verlieren….“ Oh nein, das war wirklich nicht, was ich wollte. Ich war bestimmt, ich musste die Dinge richtig stellen. Obwohl ich noch keinen anderen Job in Aussicht hatte, versprach ich meiner Seele an diesem Abend, dass ich kündigen würde. Gleich am nächsten Tag nach dieser Entscheidung, begannen sich die Dinge zu lösen. Es sah fast danach aus, als würde sich jemand darum kümmern… In Antwort auf meine Broschüren, die ich in der Nachbarschaft verteilt hatte, erhielt ich einen Anruf von dem glücklichen Finder. Er war nicht nur glücklich, sondern auch ziemlich berechnend, da er die für die Dokumentation ausgesetzte Belohnung ausnützte, und sogar noch versuchte mich darüber hinaus zu erpressen. Ich erklärte meinem Boss, dass ich die Honorierung bezahlen würde, da es meine Schuld war, jedoch zeigte sich dieser sehr mitfühlend mit mir und bestand darauf, diese selbst zu begleichen.

Wie ich meiner Seele versprochen hatte, kündigte ich nur wenig später nach dem Vorfall meinen Job und brach zu einem anderen Lebensabenteuer auf, nicht wirklich wissend, was ich tun würde, aber mit dem starken Glauben in meinen Guru, dass er bereits einen Plan für mich hatte. Und schon bald erfüllte ich den Plan: Ich war dazu bestimmt in einem Laufsportgeschäft „Run and Become“ zu arbeiten. Da ich bereits meine Lektion gelernt hatte, war es mir diesmal bestimmt, die Sache nicht zu vermasseln, da ich herausgefunden hatte, dass wirkliches Glücklichsein entsteht, wenn wir im Einklang mit unserer Seele handeln.

So, da bin ich, sieben Jahre nachdem ich eine Schülerin von Sri Chinmoy wurde, habe ich meinen Beruf komplett verändert: von der Welt der Anwälte in Tschechien wechselte ich in die Welt des Laufsports nach England, da „Run and Become“ seinen Sitz in London hat. Du kannst sagen, dass Guru mich davor bewahrt hat, einen Job auszuüben, der mich nicht glücklich macht und mir den Mut geben hat, Veränderungen in meinem Leben durchzuführen, die ich mir nicht einmal im Gedanken zugetraut hätte. Ich habe begonnen Marathons und Ultra-Marathons zu laufen, ein neues Instrument zu lernen – das Harmonium und derzeit auch Meditationskurse in London zu halten. Ich bin Guru sehr dankbar dafür, dass er in jener Sommernacht in meiner Meditation erschien, um mir zu zeigen, dass das Leben wahrhaft reich, farbenfroh und erfüllend sein kann, wenn ich mich nur traue, es zu versuchen und den Glauben zu haben …

Danke dir, Guru.
Jana, Prag