Mein Name ist Anna, ich bin 1927 geboren, und nun schon seit längerem pensioniert. Da ich sehr religiös (katholisch) aufgewachsen bin, habe ich auch meiner Enkelin Verena schon als Kind viel von Gott und Christus erzählt. Ich muss sagen, dass sie sich in den letzten Jahren seit sie bei Sri Chinmoy mit dem Meditieren angefangen hat, ganz verändert hat. Sie ist gottergebener, ruhiger und weiser geworden.

Außerdem kritisiert sie nicht mehr so viel wie früher. Ich glaube sie sieht die Dinge jetzt anders. Es gibt ein Gedicht von Sri Chinmoy an das ich hundert Mal denken muss, weil es so wahr ist:

Gestern war ich schlau.
Deshalb wollte ich die Welt verändern.
Heute bin ich weise.
Deshalb verändere ich mich selbst.

Doch dann denke ich: Will ich mich verändern? Dann könnte ich ja nicht streiten mit der oder dem - solche Leute braucht er nämlich auch, der Herrgott.

Ich glaube Verena ist mit ihrem Leben jetzt vollkommen glücklich. Allerdings frage ich mich oft, ob das wirklich das Leben sein kann - nur Gott zu dienen. Für mich wäre das nichts, aber Verena, sage ich immer, wäre die richtige Klosterschwester, sie gehört dort richtig hin. So stelle ich mir nämlich eine Klosterschwester vor, jemand der Gott sehr ergeben ist.

Ich bin froh, dass Verena jetzt so gläubig ist. Umgekehrt wäre es schlimmer, würde sie nicht an Gott glauben. Sorgen mache ich mir auch keine mehr, dass sie einen indischen Meister hat, da ich einiges von Sri Chinmoy gelesen habe, und ich glaube, dass Sri Chinmoy ein sehr guter Mensch ist. Priester kann man nicht sagen, aber sehr gläubig, mit sehr guten Vorsätzen, die er auf die Menschen übertragen möchte. Meine Angst ist nur, dass die Menschen in der Welt sagen, sie sei übergeschnappt, wenn sie sich soviel mit Gott beschäftigt, oder denken das sei ein Wahn.

Seit einigen Wochen beschäftige auch ich mich mit Meditation. Zweimal wöchentlich gibt es in unserer Kirche Treffen, und ich habe einige katholische Schriften zu dem Thema. Parallel dazu habe ich angefangen das Meditationsbuch von Sri Chinmoy zu lesen, welches mir Verena gegeben hat. Ich muss ehrlich sagen, dass ich beim Lesen von Sri Chinmoys Schriften sehr viel empfinde. Meinem Gefühl nach sind Sri Chinmoys Meditationsanweisungen klar und einfach nachzuvollziehen und ich habe das Gefühl sie kommen der Wahrheit sehr nahe. Sie sagen mir einfach menschlich besonders zu. Aber Meditieren werde ich trotzdem nicht lernen, ich kann das einfach nicht, naja - vielleicht am Ende des Buches.

Ich habe das Gefühl, dass sich Sri Chinmoys Lehren gut mit den katholischen ergänzen. Ein paar Gebete von Sri Chinmoy sind so schön , dass ich sie jeden Morgen lese, und manchmal weine ich dabei.

Anna
Pressbaum, 25.3.2009