Danke Sri Chinmoy, von Maria Spafadina

Als ich im Mai 2000 zum ersten Mal ins Sri Chinmoy Centre zu einem Meditationskurs kam, war das alles für mich neu und ich hatte keine Erfahrung mit Meditation.
Ich erinnere mich noch sehr genau an diesen Abend und an die erste Meditationsstunde. Die Kursleiterin strahlte sehr viel Ruhe und Liebe aus. Das inspirierte mich sehr und machte mich neugierig.

Was an diesem Abend mit mir passierte, kann ich heute noch nicht erklären. Aber ein wunderbares Gefühl stellte sich ein, ein Gefühl, das ich nicht kannte, noch nie erlebt hatte. Heute weiß ich das richtige Wort dafür: das nennt man „Glückseligkeit".

Ich ging an diesem Abend mit einem großen Glücksgefühl nach Hause, mit einem warmen Herz, einer Liebe, die aus meinem Herzen sprühte, eine ganz andere Liebe als die, die ich kannte. Ich sah auf einmal die Menschen und Dinge mit anderen Augen, mit Aufmerksamkeit. Ich war sehr positiv und spirituell sehr emporgehoben. Ich fühlte mich sehr wohl, geschützt und sicher und hatte auf einmal keine Angst mehr.

Meine Neugier und mein Lernwille wuchs täglich. Ich wollte immer mehr erreichen, immer mehr über Sri Chinmoy erfahren, so viele Bücher von ihm auf einmal lesen. Ich war hungrig nach etwas, was ich nicht kannte und fühlte etwas gefunden zu haben, von dem ich gar nicht dachte, dass es das überhaupt gibt. Ich fühlte, etwas gefunden zu haben, wonach meine Seele vielleicht innerlich lange danach gesucht hatte.

Ich las als erstes das große „Meditationsbuch" von Sri Chinmoy und wurde immer neugieriger. Ich erlernte viele Meditationstechniken, die in dem Buch beschrieben waren und mit jedem Tag, der verging, spürte ich immer mehr diese große Veränderung in mir.

Ich schätzte mich glücklich, zu Sri Chinmoys Haus gefunden zu haben. Zu einem der größten Meister aller Zeiten. Als Sri Chinmoy mich im September 2000 als Schülerin aufnahm, war das für mich die endgültige Antwort darauf, zu Sri Chinmoy zu gehören, zu dieser Gruppe - meiner spirituellen Familie. Die Tage vergingen und mit jedem neuen Tag wuchs die Lust an der Meditation immer mehr und ich arbeitete daran, mich auf den Tag vorzubereiten, an dem ich Sri Chinmoy persönlich sehen konnte. Ich machte durch Sri Chinmoy viele Erfahrungen in sehr kurzer Zeit.

Einer meiner größten Erfahrungen mit Sri Chinmoy war folgende:
Am 20. Mai 2000 hatte ich um 14:00 Uhr meine mündliche Abschlussprüfung vor der Steuerberaterkammer in München. Am Vormittag meditierte ich unter meinem Baum, ich genoss die warmen Sonnenstrahlen, die durch die Blätter des Baumes strahlten und atmete so fest ein, dass ich heute noch diese Kraft, Wärme und Licht spüre.
Ich beantwortete alle Fragen, die mir gestellt wurden und auch viele Fragen meiner Mitschülerinnen, die sie nicht beantworten konnten. Ich bestand die Prüfung und am Schluss sagte mir einer der Professoren, ich solle mit diesem Beruf zur Steuerfachangestellten weiter machen, ich sei sehr gut darin.

Das habe ich Sri Chinmoy zu verdanken, dass ich diesen Lebensabschnitt gut abgeschlossen habe.
Doch auch durch Sri Chinmoy erkannte ich, dass dieser Beruf nicht mein Weg war, obwohl er vorher eigentlich mein Traumberuf war.
Ich spürte, dass ich einen Beruf ausüben sollte, in dem ich nützlich wäre, worin ich gebraucht werde, ich wollte mit Menschen und Lebewesen arbeiten, ich wollte den Menschen das Gefühl weitergeben, dass das Leben schön sein kann, dass Liebe stärker als alles andere ist und viel wertvoller als Geld, usw., dass man an sich glauben muss und dass Jemand Großes für Dich da ist, der Dich an der Hand nimmt und Dich begleitet. Am liebsten wäre mir ein Pflege- oder Sozialberuf gewesen.

Ja, all das habe ich von Sri Chinmoy gelernt, er hat meinem Leben einen Sinn gegeben, Klarheit in mir geschafft. Von ihm habe ich gelernt, zufrieden zu sein, mit dem was ich habe und dieses auch wert zu schätzen. Durch ihn lernte ich zu vergeben, loslassen zu können von dem, was mich traurig machte, keinem Lebewesen etwas zuleide zu tun und wenn jemand Dir etwas antut, ihn nicht zu bestrafen, sondern ihn wie ein kleines Kind ins Herz zu schließen und zu vergeben, und alles und alle mit Liebe zu betrachten. Und vor allem mit dem Herzen zu kämpfen. (Ich gebe ehrlich zu, immer gelingt mir das auch nicht, aber meistens.)

Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Joy Days. Diese Wochenenden waren Brot für die Seele. Die Atmosphäre, die dort herrschte, ist unbeschreiblich. Sie waren eine Oase der Ruhe. Ich war jedes Mal begeistert von den Erfahrungen mit anderen Schülern. Wenn ich danach nach Hause fuhr, war ich wie neugeboren und glücklich.

Auch meine 14-jährige Tochter, damals war sie 6 Jahre alt, nahm an den Joy Days teil wie auch an der Meditation. Sie hat sich dort sehr wohl gefühlt, erinnert sich heute noch daran und vermisst sie sehr.
Durch Sri Chinmoy hat sie beten und meditieren gelernt. Sie ist ein sehr liebevolles Kind, einfühlsam, hört anderen Menschen gut zu und wirkt sehr positiv mit ihren Aussagen voller Liebe, Ruhe, Kraft und großer Freude. Sie ist sehr hilfsbereit und spirituell.
Viele dieser Eigenschaften hat sie auch von Sri Chinmoy erhalten und dafür danke ich ihm sehr, meinem Kind diesen Kern eingepflanzt zu haben und ich hoffe sehr, dass sie dies niemals verlieren wird.

Und nun fragt man sich, warum ein Mensch, der so überzeugt von seinem Meister ist, der seinen Meister liebt und ehrt, ihn verlässt?!
Meine Antwort: Das ist pure Dummheit! Man täuscht sich selbst indem man denkt, irdisch nach etwas zu suchen, das sein Glück noch vervollkommnet.

Da ich allein erziehend war und meine kleine Tochter sich einen Papa wünschte, wie alle anderen Kinder im Kindergarten, und da es auch nicht leicht ist, einem Kind verständlich zu machen, dass wir dafür eine spirituelle Familie haben, trat ich in eine neue klassische Familienbeziehung ein.

Das war mein größter Fehler, denn ab da wuchsen die Probleme erst. Meinungsverschiedenheiten, Missverständnisse wegen Kleinigkeiten mit dem Partner, usw. gehörten ab da zum alltäglichem Leben.
Man braucht danach immer eine extra Portion Meditation, man darf sich nicht auf das Negative einlassen und wie Sri Chinmoy uns gelernt hat, man muss immer mit dem Herzen dabei bleiben. Aber es ist leichter gesagt als getan!

Meiner Erfahrung nach ist die Trennung von Deinem Meister wie die Geschichte mit dem verlorenen Schaf. Du fühlst dich auch verloren, irritiert, wie in ein Loch gefallen, wo du nicht mehr raus kommst, unsicher und arm obwohl du weiter meditierst und weißt, dass dein Lehrer, Vorbild und Beschützer bei Dir ist. Du sehnst Dich nach Deinem Zuhause!

Diese Fehler gehören aber auch dazu. Viele Menschen haben das Gefühl, ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder alleine weiter ziehen zu müssen, um zu erkennen, um zu lernen, denn aus Erfahrungen lernt der Mensch und wird weise. Diese Erfahrungen nimmt man ins nächste Leben mit.
Doch ich weiß, dass Sri Chinmoy Verständnis dafür hatte, weil er wusste, dass ein Vater seine Kinder auch gehen lassen muss, um eigene Erfahrungen machen zu dürfen.

Sri Chinmoy war nicht streng, seine Regeln sind die gleichen, wie die anderer Meistern auch. Er hat uns zu nichts gezwungen oder uns etwas streng verboten und wenn ich ehrlich bin, diese Regeln sind auch logisch, denn:
Wie willst du bedingungslos lieben und geben lernen, wenn du dich von der Begierde, Ego, Geiz und Geld besiegen lässt?
Wie willst du vergeben lernen, wenn du voll Hass bist und nicht lernen willst, von den Menschen los zu lassen, die dir nicht gut tun?
Wie sollst du dich ganz auf deine spirituelle Entwicklung mit deinem Meister konzentrieren, wenn du viele Probleme mit deinem Mann, deinen Kindern, usw. hast?
Und wie sollst du Frieden und Ruhe empfangen, wenn du voller Hektik und Aggression bist?
Was du aus den Regeln machst oder wie du die Regeln siehst, ist deine eigene Entscheidung, aber etwas Rücksicht auf deine spirituelle Familie ist auch verständlich, denn sonst macht jeder, was er will.

Ich habe Sri Chinmoy vor ein paar Jahren in Wien und in München gesehen.
Ich bereue sehr, damals von ihm weggegangen zu sein, und es nicht geschafft zu haben, mit ihm ein Wort zu reden, aber mein Herz sagt mir: „Beruhige dich, schätze dich glücklich, ihn auf dem Konzert und in diesem Leben gesehen zu haben. Seine Anwesenheit im Raum war für mich mehr als tausend Worte.
Ich werde Sri Chinmoy nicht vermissen, weil er immer bei mir ist. Es sind, wie schon erwähnt, unglaubliche und unbeschreibliche Gefühle, Emotionen, Momente, die ich persönlich und im Herzen machen durfte, die man nirgendwo anders auf der Welt erfahren kann, als bei einem echten Meditationsmeister. Dieser innere Reichtum, den mir Sri Chinmoy geschenkt hat, ist der Schlüssel für meinen weiteren Lebensweg.

Sri Chinmoy lebt in mir weiter. Durch seine Literatur weiß ich mich weiter zu entwickeln.
Durch seine Musik weiß ich, mich an die schönsten Momente meines Lebens und an die schönsten Erfahrungen und an das von ihm Erlernte zu erinnern. Und durch seine Anwesenheit in meiner Meditation weiß ich, ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern und eine große Freude, Frieden und Erleichterung in meinem Herzen zu spüren.

Danke Sri Chinmoy!

Ein großes Dankeschön auch an Tirtha, die Leiterin des Münchner Sri Chinmoy Centres, ein wunderbares Instrument Gottes, das so liebenswert und großzügig ist, warmherzig und stets ein Lächeln auf ihren Lippen hat.

Sie hat mir beigebracht, aufrichtig zu vergeben, hat mir beigebracht, jeden neuen Tag mit Freude und großer Anteilnahme zu begrüßen.
Sie ist ein Engel, der niemals aufhören darf, anderen Menschen dieses wunderbare Gefühl und die Worte Sri Chinmoys weiter zu geben.

Danke Tirtha!

In Liebe und Gedanken Eure

Maria Spafadina, München, 27. Mai 2008