Glücklich werden, von Nabhoniya aus Auckland

Das Hauptsächliche, woran ich mich bezüglich meines ersten Meditationskurses - eines Kurses im Sri-Chinmoy-Zentrum in Auckland - erinnere, war das Gefühl, als wenn ein schwerer, dunkler Mantel von der Landschaft meines geheimnisvollen Lebens empor gehoben worden wäre. Es war, als wenn die Sonne über diesem lange vergessenen und lange verdunkelten Land langsam dämmerte. Es war, als wenn die Teile eines überdimensionalen Puzzlespiels durcheinander gewirbelt, und nun in wunderbarer Weise wieder richtig zusammen gesetzt worden wären! Ich suchte den Meditationskurs auf, weil auf dem Handzettel versprochen wurde: "Meditation kann Sie glücklich machen." Und was ich mir am meisten wünschte war, glücklich zu werden.

Das Flugblatt wartete auf mich in meinem Briefkasten, als ich in recht verzweifelter Stimmung nach einem wirklich schlechten Tag nach Hause zurück kam. Ich kämpfte sowieso oft mit Depressionen, doch jetzt hatte ich auch noch zwei kleine Kinder. Darüber hinaus verschlechterte sich mein Verhältnis zu ihrem alkoholkranken Vater zunehmend. Ich ging mit dem Flugblatt ins Haus und sagte zu meinem Lebenspartner: "Sieh mal – dies könnte uns glücklich machen!" Der Kurs fand am gleichen Abend statt. Es fühlte sich nach Bestimmung an, denn unser acht Monate altes Baby konnte erst seit kurzem für kurze Zeit ohne mich auskommen, und unser Fernseher war eine Woche zuvor kaputt gegangen. Wir besaßen kein Auto, daher lief ich nach dem Kurs barfuß im Dunklen nach Hause, aus Angst vor eventuellen Angreifern.

Die Kursleiter Subarata und Jogyata erinnerten mich an Missionare, die von weither angereist waren, mit glühendem Glauben an ihre Arbeit für Gott. Sie sprachen über die Reise der Seele, die jeder Mensch, bewusst oder unbewusst, zurücklegt. Sie baten uns, einen Gegenstand für unsere Meditation auszuwählen. Ich jedoch konnte erkennen, dass beide, sich je auf einer Seite des aufgebauten Schreins befindend, auf ein Bild des Meditationsmeisters Sri Chinmoy - auch Transzendentales Bild genannt - blickten, auf dem sich dieser in tiefer Meditation befindet. Es fiel ihnen schwer, so schien es zumindest, den Ausdruck ihrer Liebe und Hingabe dafür zu verbergen! Jogyata erzählte, wie Meditation unser Leben bereichern kann, unter anderem, dass sie einen fähig macht, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Unverzüglich kam es mir in den Sinn, dass die Beziehung, in der ich mich befand, beendet werden musste.
Vier Monate später war ich alleinerziehende Mutter, jedoch eine sehr glückliche – denn ich war Sri Chinmoys Schülerin geworden!

Nabhoniya, Auckland