Ich fühle mich sehr glücklich, von Alisa, Auckland

Ich war 50 und ziemlich ermüdet vom Leben. Ich war verheiratet und gut situiert, hatte jedoch ein Rückenleiden, durch das ich dem Tod durchaus etwas Positives hätte abgewinnen können. Die ganze Zeit über nahm ich Schmerzmittel und konnte keinerlei Sport mehr treiben, denn sogar einen kurzen Spaziergang hätte ich mit mehreren Tagen Bettruhe bezahlen müssen. Meine Haut blutete bei geringster Berührung in Folge der Nebenwirkungen der Schmerzmittel, und meine einzige Chance, einigermaßen schmerzfrei zu leben, so sagte man mir, bestand in einer Operation – die erfolgreich sein konnte oder auch nicht. Ich nahm Schlaftabletten und trank regelmäßig, um besser einschlafen zu können. Ich mied die meisten Dinge, manchmal, weil mein Rücken es nicht zuließ, jedoch meistens, weil ich einfach von allem genug hatte.
Ich war zum Atheisten erzogen worden und war es geblieben, mit dem sicheren Gefühl, dass wenn es einen Gott geben sollte, Er ziemlich lausig mit der Welt umging, und daher wollte nicht das Geringste mit Religion zu tun haben.
Hin und wieder hatte ich darüber nachgedacht, Meditation zu erlernen, und eine zeitlang hatte ich ein Plakat unweit meines Hauses im Auge gehabt, auf dem MEDITATION in großen Buchstaben geschrieben stand. Jedoch herrschte immer ein zu schnell vorankommender Straßenverkehr, so dass ich mir die Telefonnummer nicht merken konnte, die darauf in viel zu kleiner Schrift geschrieben stand.

Meine 15-jährige Tochter hatte damit begonnen, gelegentlich auf die zwei kleinen Jungen einer Familie aufzupassen, wenn einer ihrer Freundinnen, die normalerweise für dieses Paar arbeitete, keine Zeit hatte. Eines Tages, als wir wieder einmal an dem Plakat für die Meditationskurse vorbeifuhren, und ich lamentierte, dass ich mir wohl niemals diese Telefonnummer würde merken können, sagte sie. "Oh, Mutti, Mark und Helena, das Paar, auf dessen Kinder meine Freundin aufpasst, meditiert. Soll ich sie mal darüber befragen?" "Einverstanden", antwortete ich.
Als meine Tochter beim nächsten Mal vom Haus der Familie zurück kam, sagte sie mir, dass das Paar mir bei ihrem nächsten Besuch einen Handzettel zukommen lassen würde. Ich erwartete, dass dies eines jener "Irgendwann-Versprechungen" war, jedoch als ich meine Tochter das nächste Mal bei ihnen absetzte, kam Mark mit einem freudigen Lächeln aus dem Haus gesprungen, das Flugblatt in der Hand haltend.

Ich meldete mich für den nächsten Kurs an, und als der Meditationskursleiter sagte: "Konzentriert euch auf die Kerze, die Blume oder das Bild", auf dem das Gesicht des spirituellen Lehrers Sri Chinmoy abgebildet war, sich in tiefer Meditation befindend, zog mich das Bild an. Die ersten Male schien sich der Raum während unserer Meditation zu verdunkeln. Der Mann auf dem Bild erweckte in mir ein etwas unangenehmes Gefühl und schien mich manchmal missbilligend anzustarren. Trotzdem wollte ich keinen Kursabend verpassen. Der Kursleiter sprach darüber, dass du dich nach der Meditation energiegeladen fühlen solltest, ich fühlte mich allerdings nur müde. Und doch, ich wollte weitermachen. Nach ein paar Abenden schien sich, anstatt dass der Raum dunkler wird, das Bild aufzuhellen und von einem schwachen blauen Lichtkranz umgeben zu werden. Von da an fühlte ich mich weniger betrübt und begann einen langen Aufstieg - weg von meinen Depressionen.

Ich hatte mit dem Meditationskurs im Februar begonnen, und als der Kursleiter im April fragte, von wem er ein Foto machen sollte, damit es dem Meditationsmeister Sri Chinmoy gezeigt werden könne, um von diesem eventuell als dessen Schüler angenommen zu werden, wollte ich das gerne. Der Kursleiter warf seine Frage allgemein in die Runde, ging dann aber persönlich auf einige Kursteilnehmer zu. Auf mich jedoch nicht, weshalb ich annahm, er wollte mich absichtlich nicht darauf ansprechen.
Im August, nach vielen Kursabenden, als meine Minderwertigkeitskomplexe sich immer weiter verstärkt hatten, schimpfte mein Ehemann mit mir: "Um Gottes Willen, der arme Mann denkt keineswegs, dass du unwürdig bist; er sagte ja denn auch, ob irgend jemand will. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass er nein sagt; er hat möglicherweise gar nicht bemerkt, dass er dich nicht persönlich gefragt hat." Schließlich, mit einer gewissen Verzweiflung in der Stimme, raunte er mir zu: "Wenn du ihn nicht fragst, werde ich es tun. Das ist doch lächerlich!"

Ich ließ noch rechtzeitig ein Bild von mir machen. Der Kursleiter flog Richtung New York, dem Wohnsitz Sri Chinmoys und Treffpunkt seiner Schüler, die dort mindestens zweimal im Jahr, im April und August, zusammen kommen. Und ich kam etwas zur Ruhe, um zwischen Fantasien hin und her zu schwanken, ob Sri Chinmoy mir wohl sagen würde, dass ich eine Haaresbreite davon entfernt war, vollständig erleuchtet zu sein, bis hin zu denken, ich müsse ein wenig Arbeit dafür aufwenden; ich sei ein vollkommen hoffnungsloser Fall oder; noch schlimmer zu fürchten - zumindest gelegentlich -, dass ich nicht als Schülerin angenommen werden könnte.
Der Kursleiter schien schon ewig lange fort zu sein, und ich wartete, wartete, wartete verzweifelt darauf, dass man mir erzählt, ich bin "dabei". Simahin, ein anderer Schüler Sri Chinmoys, setzte die Kurse fort, und mein Kursleiter kam tatsächlich ein paar Tage später, wie versprochen, aus New York zurück. Für gewöhnlich, wenn ich mit anderen im Kurs meditierte, fühlte ich mich ziemlich glücklich und begeistert, jedoch an diesem Abend dachte ich, dass die Zeit als Schüler angenommen werden zu können, wohl so langsam ablief, und fühlte deshalb eine gewisse Enttäuschung in mir aufsteigen.
Sicher hätte man es mir mittlerweile mitgeteilt, wenn ich angenommen worden wäre. Wir sangen einige Lieder, die Sri Chinmoy komponiert hatte, darunter "Dak Eseche", welches davon handelt, den inneren Ruf vernommen zu haben. Danach setzten wir uns gemeinsam zum Meditieren hin.

Von diesem Moment an war es mir, als hätte jemand meine Schultern fest umschlossen, um mich auf meinem Platz zu fixieren und ich fühlte mich ruhig und ernst. Doch saß ich etwas weinerlich da und blickte auf Sri Chinmoys meditatives Bild und versuchte, wie sonst üblich, eine innere Verbindung mit ihm herzustellen. Jedoch, anstelle der sonst aufkommenden Freude und der heiteren inneren Bilder, erschien diesmal – nichts. Alleinig das Gefühl zur Ruhe gebracht zu werden. Nach einer langen Zeit, in der ich diesen Abend fast schon innerlich als totalen Verlust zu den Akten gelegt hatte, überkam mich so langsam ein intensives Gefühl der inneren Freude, und das Transzendentale Bild, wie die Aufnahme von Sri Chinmoy, ihn in tiefer Meditation zeigend, auch genannt wird, verströmte weißes Licht, bis der ganze Raum letztendlich davon erhellt war. Ich wusste, ich war von Sri Chinmoy als dessen Schüler angenommen worden, und als ich dies nun noch von meinem Kursleiter erfahren sollte, war es nur mehr eine Formalität.

Als die Meditation vom Kursleiter Simahin beendet wurde, lächelte dieser und stimmte freudig "Dak Eseche" an, zum zweiten Mal an diesem Abend – was bisher noch nicht vorgekommen war. Auch ich lächelte, fast so, als würde mein Gesicht auseinander gesprengt, und auch die Schülerin hinter mir, schien sich sehr glücklich zu fühlen. Ich weiß nicht, ob sie meine Begeisterung bemerkt hatte, obgleich ich versucht hatte sie zu verbergen, und davon angesteckt worden war. Denn ich hatte etwas meinen Kopf gesenkt, dass niemand etwas davon mitbekam, und holte ich mich ziemlich schnell aus der inneren Wonne heraus. Weshalb? Ich weiß es nicht! Ich bin mir noch immer nicht sicher, vielleicht schien die Erfahrung mir zu persönlich zu sein, und ist es bis jetzt. Mir ist es noch heute ein Rätsel, weshalb ich dieses kostbare Geschenk nicht bis zu Ende auskostete. Damals glaubte ich, dass, wenn es einmal geschieht, es wiederholbar sein müsste. Nun, dies stellte sich später als ziemlich falsch heraus, worüber ich mir zu jenem Zeitpunkt jedoch nicht im Klaren war. Oh, welch Anfängerfehler!

Darüber nachzudenken, wie sich alles anfühlte, bevor ich mit dem Meditieren begann, ist recht unangenehm, denn der Abstand dazu ist mittlerweile riesig. Ich fühle mich sehr glücklich, und oft erfüllt von Freude, und gelegentlich auch voller Wonne. Ich spüre sehr viel Hoffnung und ich bin nun ein "das Glas ist halb voll" Mensch. Das Schönste jedoch ist, dass Sri Chinmoys Licht von mir zu meiner Familie weiterfließt und ich Zeuge ihres Glücklichseins sein darf.
Und mein Rücken? Nachdem ich als Schülerin angenommen worden war, sagte ich zu Sri Chinmoy (natürlich in Gedanken): "Nimm du dich meiner Gelenke an, Sri Chinmoy, und ich werde den Rest erledigen." Nun, drei oder vier Jahre später nehme ich kaum noch Schmerzmittel und bin oft tagelang schmerzfrei, und, ich trainiere für das 12-Stunden-Gehen im April in New York, das dort traditionell von Schülern Sri Chinmoys ausgetragen wird.
Danke, Sri Chinmoy, aus den Tiefen meines Herzens.

Alisa, Auckland