Ich war sehr von ihm beeindruckt, von Muniya Hasková, Bratislava, Slowakei
Im Alter von 22 Jahren musste ich mich damit auseinandersetzen, welchen Lauf mein Leben nehmen und welche Ziele ich mir stecken sollte. Da ich keine Familienpläne hatte, und die einzige mir bekannte spirituelle Richtung das Christentum war, wohin es mich nicht zog, schien für mich kein Pfad übrig zu bleiben. Ich fühlte mich elend.
Eines Abends wandte ich mich mit einem Gebet an Gott. Ich fühlte so viel Liebe in mir, jedoch war da niemand, der sie hätte empfangen können. Zu jener Zeit spürte ich keine Sicherheit bezüglich Gottes Existenz, deshalb lautete mein Gebet folgendermaßen: "Gott, wenn Du tatsächlich existierst, dann sende mir bitte jemanden, dem ich meine Liebe schenken kann!" Ich wollte immer schon anderen Menschen helfen, dann aber spürte ich, dass auch ich Hilfe benötigte, da ich nicht glücklich war. Ich bemerkte, dass die Quelle all meiner Probleme meine Unzulänglichkeiten waren, und dass ich mich zuerst ändern musste, wollte ich glücklich werden.
Ich belegte in einem nahe gelegenen Kulturzentrum Hatha-Yoga-Kurse, um etwas Frieden und Ruhe zu finden und auch meinem Körper etwas Gutes zu tun. Gleich zu Beginn erklärte uns der Lehrer, dass, wenn ein Mensch Yoga wirklich mit Ernsthaftigkeit betreiben wolle, er einen spirituellen Lehrer benötige. Ich erinnere mich, wie ich zu mir selbst sagte, dass ich niemals solch einen spirituellen Lehrer zu brauchen würde. Jedoch, wie es oft geschieht, wirkte das Wort "niemals" wie ein Magnet.
Ein paar Monate später erzählte uns unser Hatha-Yoga-Lehrer von einem bevorstehenden Vortrag über Yoga. Viele Kursteilnehmer gingen zu diesem Vortrag. Der Vortragende war ein Schüler des spirituellen Lehrers Sri Chinmoy, und ich war sehr von ihm beeindruckt. Alles, was er dem Publikum mitgeteilt hatte, jede Anschauung, stimmte mit meinen eigenen Meinungen überein, die ich mir über das Leben und die Welt gebildet hatte. Ich empfand alles was er sagte als wahr. Ich belegte einen Meditationskurs, der von einem Schüler Sri Chinmoys geleitet wurde. Nichtsdestotrotz taten sich während dieses Zeitraums andere Wege vor mir auf. Ich musste mich entscheiden.
An einem der ersten Frühlingstage stand ich an einer Bushaltestelle und wartete auf den Bus. Der Schnee war bereits dahingeschmolzen, die Natur trug jedoch noch immer ihr braun-graues Kleid. Ich beobachtete eine Amsel, die unter einigen ausgetrockneten Blättern nach etwas Futter suchte. Jedes mal wenn sie ein Blatt hochhob und nichts darunter entdeckte, wandte sie sich einem anderen zu, mit dem gleichen Ergebnis. Mir tat der Vogel leid und dachte, dass es klüger wäre, an einer Stelle zu verweilen und die Schichten von Blättern abzutragen, um bis auf den Boden zu gelangen. Dort würde sie sicherlich etwas Ungeziefer als Nahrung finden.
Auf einmal erkannte ich, dass auch ich mich so verhalten sollte. Ich sollte an einem Weg festhalten – dem ersten – und dieser Pfad würde mich dann bis an mein Ziel geleiten. Auf diese Weise, durch Gottes Gnade, sandte ich Sri Chinmoy ein Bild von mir, und wurde seine Schülerin.
Muniya Hasková, Bratislava, Slowakei