Eine innere Reise, von Sharani, Rhode Island, USA

Ich bin im Alter von 25 Jahren auf den Weg gekommen, nachdem ich am Wochenende an einem Meditationsseminar, das an der Harvard Universität 1985 abgehalten wurde, teilgenommen hatte. In gewisser Hinsicht, war keiner mehr überrascht darüber, dass ich als Schülerin von Guru zu einer inneren Reise aufbrach.

Während meiner Jugend und im frühen Erwachsenenalter, hatte ich einen weltlichen Zugang zum Leben: Ich sah mich selbst sogar als Atheistin für einen kurzen Zeitraum.

Ich suchte nach einer Einsicht, was den höheren Sinn des Lebens betraf, hielt danach aber vor allem in der Politik Ausschau, um die Erfüllung zu finden. Ich nahm an unzähligen Bewegungen für sozialen Wandel teil – alles sozusagen von Sozialismus bis zum radikalen Feminismus bis hin zum Dienst als Gemeindemitglied in der örtlichen Verwaltung. Sozialer Aktivismus bedeutete sehr viel für mich und ich spielte eine Führungsrolle unter Studenten und Dozenten während der Entwicklungsphase der Frauenforschung, an jener Schule, wo ich einst mein College begann. Dann wechselte ich an eine Schule, die für verschiedene progressive Abteilungen schon bekannt war und beschäftigte mich mit Frauenstudien, die damals dort schon gut im Curriculum etabliert waren.

Doch je mehr ich freiwillig arbeitete, desto mehr wurde ich davon entmutigt, dass diese liberalen Gruppen, die für den Wandel arbeiteten (mich eingeschlossen), nur den kleineren Kosmos der unzähligen Probleme unserer Gesellschaft zu spiegeln schienen, die wir verändern wollten.

Nach dem College begann ich als Schriftsetzerin für eine Wochenzeitung zu arbeiten und mochte den Job, doch das Blatt ging leider Pleite. Das brachte mich nach Boston. Zu dieser Zeit zog ich mit einer Freundin, die ich vom College her kannte, zusammen. Mein Hauptfokus hatte sich zu den Bereichen Bildung und Karriere verlagert als mögliche Alternative, um tieferen Sinn im Leben zu finden. Ich besuchte nun ein Aufbaustudium in Teilzeit, um einen Master in Bibliothekswissenschaften zu erlangen und arbeitete zudem Vollzeit in der Bibliothek des angesehenen Institute of Technology in Massachusetts. Ich versuchte die Rolle der hochkarätigen Karrierefrau zu spielen und fand meine Studien und meinen Job ziemlich abwechslungsreich und interessant. Doch wenn ich unter der Oberfläche in mich hineinhorchte, fühlte ich innen den eindringlichen Hohlraum der Daseinsberechtigung. Zudem war ich an eine Wasserscheide in meinen persönlichen Beziehungen angelangt und fühlte mich nicht bereit zu heiraten, oder Kinder mit meinem mittlerweile Fernbeziehungsfreund in die Welt zu setzen, der nach Connecticut gezogen war, um einen Job als Gewerkschaftsorganisator anzunehmen.

Ich kam nie auf die Idee, dass es noch andere Plätze für meine Sinnsuche geben könnte. Spiritualität musste direkt vor mir auf meinem Schoß landen, um sie in Betracht zu ziehen. Diese Freundin vom College, mit der ich zusammengezogen war, hatte mich eigentlich als Erste schon auf Guru aufmerksam gemacht, als wir noch im College waren. Immer wenn wir als Gruppe von Freunden zu einem Abenteuer nach Cape Cod oder dessen Umgebung aufbrachen, begann sie den Tag immer mit einer Meditation auf ein Foto von jemandem (das transzendentale Bild). Ich fand das komisch damals, aber wir sprachen nie wirklich über Spiritualität, weil ich nicht daran interessiert war. Nichtsdestotrotz, wenn ich jetzt darauf zurückblicke, war das bereits das erste Mal, als ich Guru gewahr wurde.

Später, als wir zusammengezogen waren, begann sie an Treffen des Boston Sri Chinmoy Centres teilzunehmen und schließlich ermunterte sie mich doch auch, an einem kostenfreien Mediations-Intensivseminar teilzunehmen, das in Harvard an einem Samstag und Sonntag von einem Gastdozenten, der in die Stadt gekommen war, angeboten wurde. Mir war, als hätte ich zu viel Hausarbeit zu erledigen und plante nicht zu kommen. Doch in der Nacht vor dem Workshop hatte ich einen Traum, dass ich dazu bestimmt war, am Workshop teilzunehmen und die Person, die ihn hielt, saß vor mir und wir hatten diese lange und bedeutungsvolle Konversation. Wir gingen eine Verbindung ein, ohne ein Wort zu sagen und ich fühlte mich so gewürdigt, verstanden und unterstützt von dieser Person. Ohne Worte, sprachen wir intensiv über meinen Hintergrund als Organistin und wie es sich anfühlt eine hingebungsvolle, vollendete Musikerin zu sein. Ich war ziemlich fasziniert von dem Traum als ich erwachte, da ich keine Musikerin war und noch nie Orgel gespielt hatte.

Dieser Traum überzeugte mich soweit, dass ich beschloss zumindest an einem Teil vom Kurs teilzunehmen. Zu meiner Verwunderung, war die Person, die den Workshop hielt, genau die Person, die mir im Traum in der Nacht zuvor erschienen war. Ich habe öfters vorausblickende Träume, so nahm ich es als eine Art Vorsehung, dass ich wirklich dazu bestimmt war, beim Workshop dabei zu sein. Trotz dieser Erfahrung blieb ich nur für einen kurzen Zeitraum bei diesem Tagesevent. Dann, als ich am Sonntag noch einmal dazustieß, hatte ich bereits viel von diesem Tag versäumt, kam aber noch rechtzeitig für die Einführung der Meditation auf das transzendentale Bild. Ich fühlte etwas ziemlich Starkes darin während der Meditation, das mich spüren ließ, dass ich noch mehr über diese Meditationsgruppe herausfinden sollte.

Dieser Wochenendkurs in Harvard war im Februar 1985 und ich begann an den Treffen teilzunehmen ohne ein Foto oder eine Anmeldung abzugeben. Über meine Mitbewohnerin wusste ich schon Details über den Lebensstil, fühlte mich aber unsicher was den Vegetarismus, die ganze Vorstellung davon auf einem spirituellen Weg zu sein und ein reines Leben zu führen, betraf. Ich kam immer wieder auf den Traum zurück und die Art und Weise, wie ich das erste Mal etwas Spezielles fühlte, als wir auf das transzendentale Bild meditierten, weshalb ich zustimmte, meine Mitbewohnerin zu begleiten und an einem öffentlichen Friedenskonzert von Sri Chinmoy, das in New York während der Aprilfeierlichkeiten veranstaltet wurde, teilzunehmen. Ich reiste sowieso öfters nach New York, so schien es mir einfach, zu dem Konzert zu gehen.

Das erste Mal als ich Guru sah, setzte sich für mich das Thema der unbeabsichtigten Spiritualität fort. Ich fand die ganze Atmosphäre, die vom Publikum und vom Konzert ausging, zu ungewohnt und ungewöhnlich für meinen Geschmack und obwohl ich gegen die Erfahrung Widerstand leistete, realisierte ich, dass ein Teil von mir tatsächlich meditierte und dass ich etwas Spezielles und Kraftvolles verspürte. Ich bemühte mich aufgeschlossen zu sein und so fühlte ich, dass es wichtig war, dass ich trotz des Protests, den ich während des Konzertes spürte, nicht ignorierte, dass mich auch etwas Spezielles innerlich berührt hatte.

Nachdem ich nach Boston zurückgekommen war, ging ich weiter zu Treffen des Sri Chinmoy Centers, da meine Mitbewohnerin dazugehörte, blieb aber dabei, den Fokus meines Lebens auf die Schule und Arbeit auszurichten. Dann eines Tages sprach der Zentrumsleiter zu uns, dass Sri Chinmoy Interessierte dazu aufforderte, sich doch offiziell einzuschreiben, um Schüler zu werden, wenn sie weiter an Treffen im Center teilnehmen wollten. Ich ging danach mit einer anderen Teilnehmerin, die auch jedes Mal seit dem Harvard Meditationsworkshop im Februar zum Kurs gekommen war, auf eine Pizza. Wir diskutierten, ob wir uns oder ob wir uns nicht als Schülerinnen einschreiben lassen sollten und ihre unbeschwerte komödienhafte Persönlichkeit wirkte als Gegenmittel zu meiner ultra-ernsthaften Natur.

Mit einem Lächeln im Gesicht meinte sie, dass auch sie sich unsicher fühlte, was den Beitritt betraf, dass aber das Essen gut sei, was spräche also dagegen, dem Ganzen einen Versuch zu geben?

Begabati hatte ein Gesundheits-Lebensmittelgeschäft in Boston und sie würde oft leckeres vegetarisches Essen an den Kursen und Treffen servieren. Der unbeschwerte Ansatz dieser Teilnehmerin brachte mich zum Lachen und ich sagte zu mir selbst, dass es nicht notwendig war, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, ob ES das nun sein würde. Warum es nicht sechs Monate lang ausprobieren und dann erst entscheiden, wie es sich anfühlte einen Guru zu haben.

Tja, es stellte sich heraus, dass aus diesem sechs monatigen Experiment 24 Jahre werden sollten und ich bin Guru zutiefst dankbar, dass er mir gezeigt hat, dass Spiritualität als Quelle für den Zweck und Sinn des Lebens existiert, anstelle von Politik, Job und Familie. Ich beendete mein Aufbaustudium als Schülerin und langsam entwickelte ich eine wahre Wertschätzung und ein Sehnen nach Gott, Wahrhaftigkeit, Schönheit und Guru – alles vereint als Eines und das Gleiche auf meiner Reise als Schülerin von Sri Chinmoy.

Sharani, Rhode Island