Ich dachte, sie machen diese Art von Dingen nur in Indien, von Venu, San Francisco, USA

Ich wurde in Illinois geboren, aber ich erinnere mich nicht mehr an viel davon, denn bevor ich fünf Jahre alt wurde, zogen meine Eltern nach Los Gatos, Kalifornien, ungefähr 60 Meilen von San Francisco. Dort war es, wo ich aufwuchs und zur Schule ging, die gesamte High School lang.

Ich war ein schrecklicher Schüler. Ich war überhaupt nicht an Schule interessiert. Aber zu Beginn meines zweiten High-School-Jahres passierte etwas, das alles veränderte – ich geriet in einen schweren Motorradunfall.

Ich war ein volles Monat im Krankenhaus und bekam Privatunterricht, um nicht den Anschluss in der Klasse zu verlieren. So kam es, dass, obwohl der Unfall unglücklich war, er den Rest der High School für mich veränderte, weil ich lernte wie man seine Schulaufgaben so einfach wie möglich erledigt.

Das einzige Problem war, dass ich nicht mehr ringen konnte. Ich trainierte Ringkampf schon seit der Junior High School und war ziemlich gut darin, weshalb ich dran blieb. Aber als ich bei dem Motorradunfall verletzt wurde, musste ich nach einem anderen Ventil für meine Energie suchen. Ich hatte Tonnen an Energie. Aber wenn du jung bist, dann denkst du nicht so darüber – ich wusste nur, ich liebte Sport.

Nachdem das Ringen von der Liste gestrichen war, wurde Surfen definitiv mein Lieblingssport. Ich war nicht so gut darin, aber ich genoss es, tat es oft, und es brachte mich von meinem Sophomore Jahr weg an durch die High School. Meinem Gefühl nach war für mich aus irgendeinem Grund das Surfen etwas was mir passieren musste.

Ich fühlte immer, dass ich aufs College gehen sollte, aber da ich nie so wirklich auf der akademischen Seite der Dinge lag, wusste ich, dass der einzige Weg, dass ich das erreichen konnte, das Belegen von Kursen war, die ich mochte. Darum wählte ich Fechten, Gewichtheben, Gymnastik und Ausdauer. Das war alles – das waren die einzigen Dinge, die ich vertreten konnte.

Ich surfte immer noch ein bisschen während der Woche. Zusätzlich hatte ich auch zu laufen begonnen. Zu dieser Zeit geschah es, dass ich beschloss, dass ich richtig, richtig gesund werden wollte und ich arbeitete sehr hart dafür.

Zu alledem hatte ich auch einen kleinen Stand auf dem San Jose Flohmarkt, wo ich am Wochenende arbeitete und Werkzeug verkaufte. Also ich war ein ziemlich beschäftigter Typ.

Nachdem ich vielleicht wenige Monate auf dem College war, beschloss ich, dass ich eigentlich nur surfen wollte, weshalb ich mit ein paar meiner Freunde nach Aptos Kalifornien (was sehr nahe bei Santa Cruz ist) zog. Um ehrlich zu sein, sie nahmen die Schule ernster als ich. Obwohl ich offiziell eingeschrieben war, ging ich nie in die Kurse – ich verbrachte meine Zeit mit Surfen.

Surfen… und meditieren. Das war etwas, was ich im Dezember 1972 begonnen hatte, nachdem mir meine Mutter ein kleines Buch über Hatha Yoga gegeben hatte. Es war das einfachste Buch, mit nur einem Absatz über Meditation, aber irgendetwas berührte mich und ich begann selbst zu meditieren. Ich wusste überhaupt nichts über Meditation, und ich kannte auch niemanden, der das tat. Aber nur nach zwei oder drei Tagen des Ausprobierens, fühlte ich, dass ich tatsächlich etwas gefunden hatte.

„Sie machen diese Art von Dingen nur in Indien“, dachte ich damals. Das war alles, was ich zu diesem Zeitpunkt über Meditation und Yoga wusste, so begann ich Bücher zu kaufen: Paramahansa Yogananda, andere Bücher über Yoga, Meditation, Spiritualität…. Ich habe sie alle aufgesogen.

Schlagartig ereignete sich eine seltsame Sache. Nachdem ich begonnen hatte diese Bücher zu lesen, wurde ich sofort Vegetarier. Einfach so. Vegetarismus war nicht in dem ersten kleinen Hatha Yoga Buch von meiner Mutter, aber es muss wohl in einem der anderen gewesen sein, denn einfach so, wurde ich dazu inspiriert mit dem Fleisch-Essen aufzuhören.

Das Seltsame daran war, ich hatte nicht das Gefühl etwas aufzugeben. Und ich hatte wirklich viel Fleisch gegessen! Es war nicht so, dass ich Fleisch nicht mochte. Aber aus irgendeinem Grund war es für mich sehr einfach, es sofort aufzugeben und Vegetarier zu werden. Ich bin mir sicher, meine Eltern waren beunruhigt.

Zu dieser Zeit war ich auch ziemlich stark in der Musik verankert. An einem gewissen Punkt entdeckte ich Mahavishnus (John McLaughlins) Album My Goal’s Beyond, das einige Gedichte von Guru beinhaltet und Gurus transzendentals Bild. John McLaughlin selbst wurde gezeigt wie er in einem sehr seelenvollen Bewusstsein seine Gitarre hält. So, das war also, als ich das erste Mal von Guru hörte. Da gab es keine Erklärung im Album, aber du konntest es dir ansehen und annehmen, dass McLaughlin, ein Anhänger war.

Damals bekam ich auch einmal im Monat eine Meditationsanleitung von der Yogananda Gruppe per Post. Aber etwas an diesen Gruppen erschien mir ein wenig distanziert. Und hier kommt nun das Witzige daran: ich wusste nicht, dass eigentlich eine halbe Meile von meinem Zuhause ein Yogananda Place war. Ich lebte auf den Hügeln oberhalb von Los Gatos und in der Nähe war ein großes Schild auf dem geschrieben stand „SRF“. Alles was man sah, war das Schild und eine kleine Straße, die irgendwohin führte, da es sich um einen Privatbesitz handelte. Ich wusste nicht wofür SRF stand, daher wusste ich auch niemals, dass das ein Yogananda Place war. Kann man das glauben? Es bedeutet, dass ich nicht dazu bestimmt war, ein Schüler von Yogananda zu werden.

So da meditierte ich also, aber man muss wissen, dass es zwei Seiten von mir gibt. Eine hatte so viel Energie und die andere versuchte zu meditieren. Das war eine harte Kombination! Es begann alles im Dezember 1972, und ging ungefähr ein Jahr oder so dahin.

Dann um dem Jänner 1974 herum wurde mir bekannt, dass die Schüler von Sri Chinmoy ein paar Kurse hielten. Ich muss wohl ein Poster in Santa Cruz gesehen haben. Ich wusste John McLaughlin war ein Schüler von Guru, und ich hatte zu meditieren begonnen, so ging ich zum ersten Kurs. Nachher fragten mich die Schüler/innen, ob ich noch irgendwelche Fragen hätte, und ich sagte Nein. Sie müssen sich wohl wirklich gewundert haben. Aber ich hatte einfach keine Fragen.

In der folgenden Woche ging ich weiter zum Kurs und wohl die darauffolgende auch, und dann ließ ich eine Woche aus. Und das fühlte ich wirklich, dass ich sie ausgelassen hatte. Darum stellte ich sicher, dass ich keinen Kurs mehr auslassen würde.

Da spätestens beendete ich die College-Kurse. Ich war einfach nicht mehr interessiert, daher ließ ich es bleiben. Ich war wieder zurück in Los Gatos, lebte bei meinen Eltern, glaube ich, – surfte, meditierte und verbrachte viel Zeit in meinem Zimmer mit mir selbst. Meine Eltern waren wahrscheinlich besorgt um mich, denn unversehens wurde ich zu einem tiefsinnigen Denker.

Einmal nach dem Kurs fuhr mich einer der Schüler nach San Francisco und organisierte, dass ich ins Center gehen konnte. Er muss wohl angenommen haben, dass ich ein Schüler werden würde, aber ich fühlte, dass einige Leute sich daran gestoßen haben, wie es sein konnte, dass ich ins Center käme, wenn ich gar kein Schüler war. Glücklicherweise sollte sich das bald ändern.

Spannenderweise nur wenige Monate später als ich mit den Meditationskursen begonnen hatte, kam Guru selbst am 18. April 1974 nach Stanford, um einen Vortrag zu halten. (Das ist das Datum, an das ich mich erinnere, auch wenn in einem der Bücher in unserer Bibliothek im Center der 19. April vermerkt ist.) Ich ging hin, und danach sah ich wie Guru den Raum über der Mitte des Hauptganges verließ. Ich sah zu ihm und sagte zu mir selbst:„Hier ist eine wirklich spirituelle Person.“ Ich konnte einfach nur sagen – nachdem ich so viel über Spiritualität und Meditation gelesen hatte - hier war die erste spirituelle Person, die ich wirklich je gesehen hatte.

Guru meditierte als er nach draußen ging, und ich konnte etwas Spezielles fühlen. Ich dachte, „Normalerweise sieht man so etwas nie. Wann in unserem Leben sehen wir eine richtig spirituelle Person?“ Gurus Meditieren und Gehen ist eine wirklich spirituelle Sache.

Ich wurde danach nicht gleich Schüler, aber ich erinnere mich daran, danach gefragt zu haben. Sie werden wahrscheinlich nach dem Vortrag verlautbart haben, dass die, die Schüler werden wollten, sich melden sollten; Ich war nicht sicher, weil ich noch nicht bereit war. Nachdem ich Guru nun einmal persönlich gesehen hatte, dauerte es allerdings nicht mehr lange. Weniger als drei Wochen später bat ich darum, Schüler zu werden.

Das war im Mai 1974. Ich fuhr anfangs einmal pro Woche ins San Francisco Center, weil ich an Samstagen und Sonntagen arbeiten musste.

Meine ersten Feierlichkeiten erlebte ich im August 1974. Jemand kam mit einem alten Bus, und alle Schüler/innen fuhren nach New York. Das war der berühmte Bus-Trip im August 1974 - und ich war dabei. Ich war ziemlich ruhig und nervös und meditierte viel und das war wirklich ziemlich etwas.

Ich war zuvor nie länger als zwei Stunden durchgehend mit einem Schüler zusammen, und nun würde ich direkt für drei Wochen mit ihnen unterwegs sein. Glaubt mir, ich hatte Angst. Zusätzlich noch machte ich gerade eine pingelige Diät, ich aß keinen Zucker und verhielt mich mit Salz sehr zurückhaltend, was alles nur noch interessanter machte.

Da waren vier oder fünf Typen, die als Fahrer bestimmt wurden, und wir brauchten acht Tage, um es quer durchs Land zu schaffen, wenn ich mich richtig erinnere. Die Dinge waren damals noch anders – Jungs und Mädels waren zusammen im Bus. Aber wir schliefen nicht dort. Wir fuhren untertags und übernachteten irgendwo… Ich kann mich nicht mehr genau erinnern wo, vielleicht in einem Art Park oder etwas in der Art. Die Leute rezitierten Gedichte und versuchten spirituelle Dinge im Bus zu machen, und ich sage es euch, die Leute machten einen wirklich guten Job. Es würde nie mehr so etwas geben.

Wir kamen in New York an, und Guru selbst traf uns außerhalb von Annam Brahma. Die Leute weinten, natürlich musste ich mich anschließen und weinte auch. (Okay, ich hätte sowieso geweint.) Wir stellten uns alle nebeneinander auf und Guru gab jedem von uns eine Rose. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mein Gehirn richtig verwendet. Ich behielt sie, und ich habe sie heute immer noch.

Venu, San Francisco